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Tipps für eine gelungene Rede

Eine Rede kommt auf Sie zu – nur Mut!

Springen Sie über Ihren Schatten!

Optimist – Pessimist

Ein Optimist sieht eine Gelegenheit in jeder Schwierigkeit; ein Pessimist sieht eine Schwierigkeit in jeder Gelegenheit. 
Stellen wir uns vor, Sie haben vor Urzeiten ihre letzte Rede gehalten oder noch gar keine, haben sich möglicherweise erfolgreich davor drücken können. Und nun? Woher nehmen und nicht stehlen?

Man fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Wird man es richtig machen? Wie machen es eigentlich die anderen? Viele Fragenschießen einem durch den Kopf.

Überschaubares Maß

Hier sollte man seine Gedanken zunächst bremsen. Schränken Sie Ihre Perspektive ein auf ein überschaubares Maß: Sie sollten sich nicht fragen, wie machen es die anderen, sondern, wie will ich es machen. Also: nehmen Sie zunächst sich ins Visier. Als Nächstes stellen Sie sich Ihr Gegenüber vor – was würden Sie der oder den Personen Ihrer Zielgruppe gerne vermitteln? Welche Gefühle würden Sie gerne wecken? Stellen Sie sich Ihre Zuhörer genau vor und dann sich selbst: Was soll die Botschaft sein, die Sie beide verbinden soll?

Die Koordinaten in der Rhetorik

In welchen Situationen, innerhalb welchen Rahmens halten wir eine Rede? Vor Gericht, in der Politik und bei feierlichen Anlässen im privaten wie öffentlichen Rahmen. In allen diesen Kontexten ist eines allen Reden gemeinsam: Sie wollen überzeugen, die Zuhörer einnehmen, und Sie wollen Emotionen wecken. Damit dies gelingt, gilt es, sich über bestimmte Voraussetzungen im Klaren zu werden. Der Redner sollte genau wissen, vor wem er spricht (Abiturienten, Fachwissenschaftler oder Familie?), in welchem Kontext er reden wird (Kongresseröffnung, Karnevalssitzung oder Gedenkfeier?), als wer er spricht (Unternehmer, Manager, Staatsmann, Freund oder Vorgesetzter?) und welches genau sein Redeziel ist (will er in ein Thema einführen, einen Jubilar durch einen Lebensrückblick ehren, Politikerschelte betreiben, jemanden durch den Kakao ziehen, erheitern oder Mut machen?)

  • Aus der Festlegung dieser „Eckpunkte“ ergeben sich bestimmte Konsequenzen. Jeder Determinate sind bestimmte Normen zugeordnet, die in unserem Kulturraum gelten – die Anredeformen bei einer Hochzeitsfestrede werden andere sein als bei einer Beerdigung –:
  • Sprache, Stil, der gesamte Aufbau der Rede wird sich daran orientieren müssen. Innerhalb dieser Koordinaten wäre jetzt ein Redetext zu entwerfen. Aber wie?

Wie kommt man zu einem Redetext - Einfach darauf losschreiben

Wenn Sie die Zeit haben, selbst zu schreiben, dann gilt: schreiben Sie einfach darauf los, stellen Sie sich Ihr Gegenüber vor, und schreiben Sie alles auf, was Sie von Angesicht zu Angesicht wohl äußern würden. Auch wenn Sie den Anfang später wieder verwerfen, ganze Passagen streichen sollten, alles dies hat seinen Sinn. Meist lösen sich beim Formulieren die Gedanken und Ideen, fließen auf das Papier und lösen eine Kette neuer Gedanken aus. Aus dem Überangebot, das Sie zunächst auf das weiße Blatt Papier niedergeschrieben haben, picken Sie sich dann das heraus, was nach Inhalt, Form und Stil am besten zueinander passt.

Mit dem PC sind solche Schreibhemmnisse leicht zu bewältigen. Hemmungslos können Sie unsortiert Ihre Gedankenblitze auf das virtuelle Papier bringen: schnell sind Textblöcke verschoben, gelöscht oder zusammengesetzt. Wenn Sie jedoch zu denjenigen Schreibern gehören, bei denen die erste Fassung gleich „sitzt“, dann herzlichen Glückwunsch! Sie gehören dann zu einer eher seltenen Spezies. Allen anderen sei gesagt, die Qual, den richtigen Anfang zu finden, die Schreib- und Formulierblockade auf den ersten Metern, teilen Sie mit vielen, vielen anderen.

Wenn Sie keine Zeit haben, selbst zu schreiben, weil Ihr Beruf Sie so sehr in Anspruch nimmt, schlagen Sie in einem guten Redenberater nach. Wählen Sie die Rede, die nach Redeanlass und Zielgruppe Ihren Erfordernissen am nächsten kommt. In der Regel wird eine Rede nie ganz übernommen werden können, sondern Sie werden Passagen aus einer oder mehreren Reden übernehmen und lassen sich durch diese inspirieren zu Ergänzungen.

Eine sinnvolle Alternative für diejenigen, die beruflich sehr eingespannt sind und eine Rede halten müssen, die allerhöchsten Ansprüchen gerecht werden muss, wäre, sich eine Rede bei einem professionellen Redenschreiber maß schneidern zu lassen.

Wie man sich einen Redetext aneignet..

Wie auch immer der Fall bei Ihnen liegt: Allen drei Vorgehensweisen folgt nun der nächste Schritt: Sie müssen den (eigenen, angeeigneten oder maßgeschneiderten) Text nun noch abrunden und seine Kanten abschleifen. Das geschieht wie beim Bearbeiten eines Stücks Holz: Sie gehen immer wieder drüber und spüren die Ecken und Kanten auf, um sie dann zu entfernen. „Ecken und Kanten“ sind z.B. Wörter, Formulierungen, die nicht zu Ihnen passen, die Ihnen nicht liegen oder in der Sache nicht angemessen sind.

Konkret heißt das, Sie lesen sich immer wieder den Redetext laut vor, bis er „klingt“, bis er „rund“ aus Ihrem Mund kommt und wie maßgeschneidert „passt“, also ganz „Ihr“ Text geworden ist.

Wenn Sie so weit sind, dann kommt bald die Freude am Text, der Genuss an seinem Klang und die Zufriedenheit über seinen Inhalt. Und wenn Sie diese Zufriedenheit erhalten können, werden Sie auch ein idealer Vortragender einer Rede sein. Überzeugung und „Passgenauigkeit“ einer Rede werden die Präsentation äußerst wirksam unterstützen. Trotzdem gibt es noch manche Tipps und Tricks wie man ungewollte Wirkungen vermeidet und gewollte Wirkung verstärken kann.

Allgemeine Vorbereitung im Überblick

Ein Teil der Punkte, die Sie ankreuzen werden, ist schon geklärt durch die Beschäftigung mit psychologischen Fragestellungen. Andere Punkte, die Sie wählen, können im Verlauf der Redevorbereitung selbstverständlich noch Änderungen erfahren. Erst wenn Sie in das Thema tief einsteigen, verdeutlichen sich einige Aspekte, die Sie berücksichtigen müssen oder wollen. Der Hauptsinn einer Checkliste besteht aus zwei Gesichtspunkten:

Sie dürfen möglichst nichts vergessen bei der Vorbereitung. Sie wollen, indem Sie Aufzeichnungen machen, eine klare Linie erkennen, um erfolgreich zu sein. Es geht darum, die eigene Position zu finden – zum Inhalt der Rede, zu den beteiligten Personen, zum eigenen Vortrag.

Welcher Anlass besteht?

Handelt es sich um eine Glückwunschrede?

  • Geburtstag
  • Beförderung
  • bestandenes Examen
  • Hochzeit
  • Vater-/Mutterschaft
  • Jubiläum
  • Geschäftseröffnung
  • Geschäftserfolg

Begrüßungsrede?

  • neuer Mitarbeiter
  • neuer Vorgesetzter
  • Geschäftspartner
  • inländischer Partner
  • aus dem Ausland

Trauerrede?

  • Privat
  • Beruflich

Politische Rede?

  • wirtschaftspolitische Rede
  • finanzpolitische Rede
  • gesellschaftspolitische Rede

 

Darüber sollten Sie sich für Ihre Rede Gedanken sammeln:

  • Wann soll die Rede gehalten werden?
  • Wie viel Zeit haben Sie für die Vorbereitung?
  • Welche Funktion haben Sie als der Redner?
  • Welches Ziel verfolgt die Rede?
  • Wer ist das Publikum?
  • Erwarten Sie Ehrengäste?
  • Was erwartet das Publikum?
  • Wie steht das Publikum zu Ihnen?
  • Befindet sich im Publikum eine „Vertrauenspersonen“(schnelles Feedback)?
  • Ist mit Störungen zu rechnen?
  • Was erwartet der Auftraggeber?
  • Wie lange soll die Rede dauern?
  • Wo wird die Rede gehalten?
  • Raum
  • Raumausstattung
  • Rede über Mikrofon und Lautsprecheranlage
  • Sollen Medien eingesetzt werden?
  • Was ist die Inhaltsebene (Sachgehalt)?
  • Wie sieht die Beziehungsebene (emotionale Ebene) aus?
  • Welche Distanz haben Sie zum Inhalt?
  • Welche Distanz haben Sie zu den beteiligten Personen?
  • Was wollen Sie an Persönlichem einbringen?
  • Was wollen Sie von sich selbst offenbaren?
  • Läuft die Rede auf einen Appell hinaus?
  • Welche Sprache, welchen Stil wollen Sie wählen?
  • Ist Humor wichtig?
  • Ist Witz angebracht?
  • Soll mit Fragen (rhetorischen oder echten) gearbeitet werden?
  • Definiert die Rede den Stil sehr stark (Trauerrede) oder können Sie einen originellen Stil wählen?
  • Sind Sie rhetorisch routiniert?
  • Werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach Lampenfieberhaben?
  • Werden Sie negativen Stress haben?
  • Welche organisatorischen Punkte haben Sie zu bedenken?
  • Können Sie in Bezug auf die Organisation delegieren?
  • Wird die Rede von einer Vertrauensperson redigiert?
  • Beurteilt?
  • Kritisiert?
  • Halten Sie es für richtig, die Rede einmal zur Probe zuhalten?
  • Steht in diesem Fall ein Kritiker zur Verfügung?
  • Fällt es Ihnen von Ihrer Art her leicht, den Anlass zu bewältigen?
  • Ist der Redeinhalt eher allgemein oder berührt er Ihr Fachwissen?
  • Sind alle wichtigen Gäste eingeladen worden?
  • Wer ist verantwortlich?
  • Gibt es Absagen?
  • Wer entwirft die Einladung?

Die Psychologie einer Rede Anlässe

Immer wenn Menschen kommunizieren, sind psychologische Fragen zu stellen und Antworten darauf zu finden. Kommunikation ist nie nur Technik.

Grundsätzliches: Der Erfolg einer Rede ist von vielen Faktoren abhängig. Äußere Gegebenheiten, Sprache und Stil, die Verfassung des Publikums, die Intention des Auftraggebers und vor allem psychologische Gesichtspunkte spielen eine große Rolle, ob die Rede ankommt, überzeugt und ihr gesetztes Ziel erreicht. Selten „gewinnt“ eine Rede, die ohne jede Vorbereitung gehalten wird.

Zwar kann eine Ad-hoc-Rede manchmal ganzsinnvoll und angemessen sein, aber diese Überlegung bezieht sich hauptsächlich auf kleinere Anlässe (das Geschäftsessen mit Partnern des Unternehmens zum Beispiel).

Jedoch schon die Geburtstagsrede für einen Mitarbeiter verlangt eine gewisse Vorbereitung: Denn oft ist nicht nur das bedeutend, was Sie sagen, sondern auch das, was Sie nicht sagen – oder zu sagen vergessen. Die Folgen von Fehlinterpretationen können im schlimmsten Fall verheerend sein.

Man sollte sich im Klaren sein, dass Spontaneität einerseits eine Rede lebendig wirken lässt, aber andererseits die Gefahr birgt, das jeweilige Thema nicht komplex genug zu überblicken. Gehen Sie ruhig davon aus, dass es richtig ist, in der Mehrzahl aller Fälle eine Rede sachlich und psychologisch gut zu planen. Eine Rede unterscheidet sich nun einmal vom Alltagsgespräch und richtet sich in der Regel an eine Gruppe von Menschen. Allein diese Tatsache diktiert andere Gesetze, als sie in einem Dialog gelten.

Trauerrede: Eine Trauerrede wird von den meisten Menschen als schwierig empfunden, und sie ist auch tatsächlich nicht leicht zuhalten. Die Situation ist der Tod eines Menschen, den man kannte oder zu dem man sogar eine persönliche oder gar freundschaftliche Beziehung hatte.

Jedoch erleichtert gerade die enge Beziehung zum Verstorbenen die Trauerrede, weil der Redner Charakter, Mentalität und das Verhalten des Verstorbenen gut kennt. Es bedarf keiner Recherche, die sonst notwendig wird, wenn man vom Leben und von der Bedeutung des Verstorbenen nichts oder nur Oberflächliches weiß. In diesem Fall muss der Redner entweder sehr allgemein bleiben oder mit Verwandten sprechen, die gerade in diesen wenigen Tagen vor der Trauerfeierlichkeit nicht immergute Zeugen sind.

Der spezielle Anlass verführt zur Schwülstigkeit und „falschen Betroffenheit“. In diese Falle dürfen Sie nie tappen. Sie alle kennen jene Reden, bei denen viele im Publikum nach jedem Satz denken, so war er/sie doch gar nicht. Das Vorgetragene ist unglaubwürdig und wird der Situation nichtgerecht. In keinem anderen Fall aber ist Glaubwürdigkeitwichtiger als bei der Trauerrede. Sie müssen davon ausgehen, dass das „Publikum“ hoch emotionalisiert ist, zumindest in weiten Teilen. Ihre Worte und Gedanken sind „bleibend“. Sie prägen das „Bild“ von dem Verstorbenen mit. Gerecht wird man einem Menschen, wenn wahrheitsgetreu berichtet wird.

Ein Verdienst verkommt zu einer durchschaubaren Trostlüge, wenn übertrieben wird. Wirksamer ist es, Verdienste nüchtern und ohne viel Beiwerk darzustellen. Wenn der Charakter des Verstorbenen beschrieben wird, sollte sich der Redner an sichtbare Tatsachen halten und nicht unterstellen.Psychologisch nicht einfach ist es, die richtige Sprache zu finden. Gewarnt sei vor einer Anhäufung von Adjektiven, die schnell in die schon erwähnte Schwülstigkeit führen. Jedoch darf die Trauerrede auch nicht kalt und geschäftlich wirken. Das Beste sind überschaubare Sätze.

Der Ton des Vortrags ist ein weiteres entscheidendes Moment. Die Trauerrede verlangt aber keineswegs den klassischen oder pastoralen Ton. Die Psychologie dieser Redeform erfordert einen ruhigen und seriösen Klang. Der Augenkontakt zur Trauergemeinde dient weniger der Kontrolle des „Publikums“. Sie wollen durch den Augenkontakt die Zuhörer in Ihre Gedanken holen, um mit ihnen gemeinsam vom Verstorbenen Abschied zu nehmen. Die Trauerrede sollte nicht viel länger als 10 Minuten dauern.

Zusammenfassung:

  • Ist Ihnen der Verstorbene bekannt?
  • Ist eine Recherche notwendig? Wen fragen Sie?
  • Was wollen Sie über den Verstorbenen mitteilen?
  • Welches ist das richtige „Bild“?
  • Ist es eine Rede im kleinen oder großen Kreis?
  • Sind Sie sich klar über Sprache und Stil?
  • Wählen Sie die richtige Tonlage.
  • Leiten Sie die Trauerrede ein, indem Sie die persönliche Beziehung zum Verstorbenen darstellen.

Geschäftsrede: Die Geschäftsrede soll in der Regel, drücken wir das ohne Wenn und Aber aus, zu einem geschäftlichen Erfolg führen. Das führt zu hohem Druck auf den Redner, weil er mitverantwortlich gemacht wird, wenn das Ergebnis vom gewünschten Ziel abweicht.

Umso wichtiger ist die psychologische Vorbereitung. Sie beginnt mit der gedanklichen Aufgabe, den angedeuteten Druck zu vermindern. Sie werden Ihr Bestes geben, d.h., Sie werden alles tun, um das Thema klar und ohne Umschweife darzustellen. Die meisten Züge, die Sie auf Nebengleise stellen, fahren in die falsche Richtung. Das bedeutet nicht, auf amüsantes Beiwerk verzichten zu müssen. Das Maßvolle wird dabei eher zum „Sieg“ führen als die flüchtige Anerkennung, als Redner mit Witz zu gelten.

Sie wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Wenn Sie sich den Weg dorthin als eine Linie von A nach B vorstellen, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, wo auf dieser Linie sich die Geschäftspartner befinden: Ist das Ziel schon beinahe erreicht – oder gilt es, die Zuhörer mit auf eine große Strecke nach B mitzunehmen? Bedarf es nur noch eines kleinen Anstoßes – oder ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten?

Wer sind Ihre Geschäftspartner? Es wird unter psychologischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung sein, ob Sie eine den beteiligten Personen angemessene Beziehungsebene herstellen. Hier ist es selbstverständlich erlaubt, mit Mitteln zu arbeiten, die den Zuhörer wohlmeinend stimmen. Es gibt Menschen, die großen Wert auf Formen legen (was ja so schlecht gar nicht ist); die es mögen, wenn man ihre Leistung hervorhebt (dieser Typus ist durchaus verbreitet). Andere wiederum reagieren auf eine kühle, nüchterne Sprache und Distanz wohlwollend.

Gerade bei der Überzeugungsrede ist es von immenser Bedeutung, sich in der Vorbereitung auf den „Stuhl des Zuhörers“ zu setzen, um den eigenen Vortrag bewerten zu können. Dabei handelt es sich um eine Übung, die im Grunde bei jeder Rede durchgeführt werden muss. Denken wir daran, dass es Menschen gibt, die sich schnell auf den Schlips getreten fühlen. Folglich ist höchste Vorsicht bei Witzen und Scherzen geboten, soweit Sie diesen Mitteln in Ihrer Rede überhaupt Raum einräumen möchten.

Die meisten geschäftlichen Reden werden vor einem überschaubaren Kreis gehalten. Die Zuhörer stehen zueinander in einer bestimmten Beziehung. Auf diese Beziehungen muss der Redner immer Rücksicht nehmen. Das setzt natürlich voraus, diese Beziehungen zu kennen oder richtig hochzurechnen.

Jede Geschäftsrede ist insofern eine „politische“ Rede, d.h., der Redner greift auf irgendeine Art und Weis ein das Beziehungsgeflecht ein. Fingerspitzengefühl und die richtige Ausdrucksweise sind Voraussetzungen, um diesen Tatsachen gerecht werden zu können.

Zusammenfassung:

  • Ist das Redeziel klar definiert?
  • Welche Funktion üben Sie aus?
  • In welcher Funktion sind Ihre Zuhörer?
  • Sind Ihre Zuhörer Entscheider?
  • Sind Sie sachlich, inhaltlich auf das Beste vorbereitet?
  • Sind Ihnen die Beziehungen der Zuhörer untereinanderklar?

Tisch- und Glückwunschrede:  Die psychologische Situation der Glückwunschrede ist für den Redner eine günstige. Im Großen und Ganzen befindet sich das Publikum in guter Stimmung. Eine Ausnahme ist der Neid, der manchmal mit im Spiel ist: Ein Mitarbeiter wird befördert, der andere nicht. Handelt es sich bei dem, der nicht zur Beförderung steht, um eine einfache Seele, fühlt er sich möglicherweise benachteiligt und wird unter Umständen während Ihrer kleinen Rede zum einem Störenfried – zum Beispiel durch Zwischenrufe, deren Grundlage Neid ist.

Die Glückwunschrede ist heiter, es gilt ein freudiges Vorkommnis zu feiern. Humor, Witz und der gut gezielte Scherz sind das Salz in der Suppe.

Bleiben wir noch einen Satz lang bei der Beförderung. Wie Sie einerseits die Leistung des Mitarbeiters anerkennen, sollte aber die zukünftige Entwicklung des Mitarbeiters nicht „verbaut“ werden, indem Sie höchstes Lob zollen. Der Glückwunsch verführt in guter Laune zum Superlativ – mit der Folge, dass danach nichts mehr kommen kann.

Alle Register der launigen Rhetorik können Sie ziehen, wenn es um einen Geburtstag, eine Verlobung oder Hochzeit, um den Nachwuchs oder das Bestehen eines Examens geht.

Es bietet sich an, ein wenig „Geschichte“ zu treiben: Nichts liebt das Publikum so sehr wie eine kleine, vor allem auch witzige Episode aus dem Leben des Jubilars, Geburtstagskindes oder des stolzen Vaters und der glücklichen Mutter. Die Lacher des Publikums fallen auf Sie zurück, Sie werden ein dankbares Publikum haben – und Ihr Hauptzuhörer fühlt sich geehrt, weil Sie sich die Mühe gegeben haben, eine kleine Geschichte zu finden oder sich ihrer erinnern.

Hat ein Chef Geburtstag, darf der Blick auf seine Erfolge nicht fehlen. Für viele Zuhörer ergibt sich daraus auch immerein Einblick in die Firmengeschichte. Sie erreichen das „Wir-Gefühl“ mit absoluter Sicherheit, wenn Sie auch die „Taten“ der Mitarbeiter, die den Chef begleiten, würdigen, und verleiten gleichzeitig den Chef zu einem Schmunzeln.

Vermeiden Sie den psychologischen Fehler, eine Glückwunschrede länger als fünf bis sieben Minuten dauern zu lassen. In fünf Minuten kann man unendlich viel sagen. In der Regel wartet auf das Publikum ein Glas Wein oder gar eine verlockende Speise. Sekt und Hühnchen im Wartestand sind der natürliche Gegner des Redners, machen aber den Abschluss der Rede einfach: „¼ und nun, meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen keineswegs unterstellen, dass Sie jetzt nur noch sehnsüchtig zu den Köstlichkeiten schielen, vielmehr schaffe ich es nicht länger, ohne Stärkung auszukommen.'

Zusammenfassung:

  • Kennen Sie eine Episode aus dem Leben des Jubilars?
  • Beteiligen Sie das Publikum am Glückwunsch.
  • Planen Sie eine kurze Rede.
  • Lassen Sie Humor und Witz erkennen.

Die politische und wirtschaftliche Rede: Eine politische oder wirtschaftspolitische Rede wird vor einem großen Publikum gehalten und greift in der Regel ein wichtiges Thema auf, das über das eigene Unternehmen hinausgeht. Sie fordert den fachlichen Überblick und hohes Sprachniveau. Das Publikum erwartet kompetente Analyse, neue Gesichtspunkte und Ideen, Bewertungen und – Meinung. Gerade vor dem letzten Punkt haben manche Redner Angst.

Ja, Meinung provoziert Widerspruch und Kritik. Aber ist nicht die Kritik der Beginn einer fruchtbaren Auseinandersetzung? Und beinhalten nicht politische und wirtschaftliche Themen unterschiedliche Standpunkte? Was soll eine Rede bewirken, die nicht der Ausgangspunkt für Diskussionen ist?

In diesem Zusammenhang sollte ein guter Redner Farbe bekennen und mutig sein. Eine Rede ohne eine persönliche Sicht ist eine unter vielen, sie ist austauschbar, und ihre Wirkung endet mit dem letzten Wort.

Eine öffentliche Rede dieser Art dauert durchaus 20 Minuten und länger. Fachlich müssen die Gedanken „sitzen“, d.h., unumgänglich ist die konsequente Aufbereitung des Redeinhalts. Psychologisch gesehen lastet auf dem Redner ein hoher Druck. Es wirkt sich aus, dass ein Publikum zu erwarten ist, das nicht homogen ist. Auch Einwürfe des Publikums sind wahrscheinlich. Das können Zwischenrufe oder Fragen sein, die man vielleicht sogar provozieren möchte. Gestandene Redner freuen sich auf solche Vorfälle, denn sie können den Gedanken aufgreifen, um nochmals deutlich die eigene Sichtweise dagegenzustellen.

An dieser Stelle sollte eine viele Leser überraschende Feststellung nicht fehlen: Grundsätzlich sind Reden, die vor einem großen Publikum zu halten sind, nicht schwieriger als Reden vor einem kleinen Publikum. Wer Erfahrung hat, weiß, dass manche Rede vor einer kleinen Zuhörerschaft psychologisch komplizierter ist. Sich dieser Tatsache bewusst sein bedeutet für den ungeübten Redner psychologische Entlastung.

Zusammenfassung:

  • Haben Sie sich inhaltlich auf das Beste vorbereitet?
  • Handelt es sich um eine Rede, die Ihr Spezialgebiet berührt?
  • Welches Vorwissen hat Ihr Publikum?
  • Welche Meinung haben Sie zu dem Thema? Deuten Sie an, dass Ihnen Kritik und Gegenentwürfe willkommen sind.
  • Setzen Sie sich mit der Tatsache auseinander, dass Reden vor einem großen Publikum keineswegs schwieriger sind als vor einem kleinen.

Ziel: Von psychologisch großer Bedeutung ist die Festlegung des Ziels. Wenn einem Redner das Ziel, das er mit seiner Redeerreichen will, nicht ganz klar ist, wirkt er während der Redenervös und fahrig. Ihm wird spätestens während der Rede, vielleicht wenn sein Publikum ihn „bedeutungsvoll“ anblickt oder zu tuscheln beginnt, klar, dass er einen entscheidenden Fehler gemacht hat. Lieber einige Zeit zu viel als zu wenig mit der Festschreibung des Ziels verbringen!

Das kann gar nicht deutlich genug angesprochen werden. Die psychologischen Nachteile sind anderenfalls während der Rede nicht korrigierbar. Wenn man bei der Methode der Darstellung einen Fehlgriff macht, ist diese Redeschwäche u. U. bei einem wohlmeinenden Publikum noch zu korrigieren.

Der Redner sollte nicht unterschätzen, wie sensibel ein Publikum wahrnimmt, ob dem Vortragenden das Ziel immer vor Augen ist oder ob er schwimmt. Wenn es sich um eine geschäftlich wichtige Rede handelt, wird das Ziel meist mit anderen Mitarbeitern abgestimmt und festgezurrt.

Das Publikum sollte vom Redner erfahren, wohin die Reise geht. Nur dann kann es sich auf den Weg dorthin konzentrieren. Es ist auch eine Frage der Höflichkeit, dem Publikum das eigene Ziel deutlich zu machen. Sonst gerät man schnell in den Verdacht, manipulieren zu wollen. Sie können davon ausgehen, dass im Raum Menschen sitzen, die mit undurchschaubarer Beeinflussung nicht einverstanden sind. Sie haben dann Gegner, die Sie bei eindeutiger Zieldarstellung nicht haben würden.

Zusammenfassung:

  • Sie und andere beteiligten Personen haben das Ziel der Rede eindeutig formuliert?
  • An welcher Stelle zu Beginn der Rede zeigen Sie dem Publikum das Redeziel?
  • Sie wissen, dass Sie psychologisch gesehen in größte Schwierigkeiten kommen, wenn Ihnen und dem Publikum das Ziel nicht klar ist.

Publikum: Das Publikum „im Auge zu behalten“ ist für den Redner Pflicht. Man kann davon ausgehen, dass am Beginn der Rede die meisten Anwesenden eine neutrale Position zum Rednereinnehmen. Diese Mehrheit muss man gewinnen. Selbstverständlich sind unter den Zuhörern auch Personen, die dem Redner nicht wohlgesinnt sind. Keineswegs muss diese Gruppe gewonnen werden. Manchmal ist es für die Rede aus gruppendynamischen Gründen sogar ganz wichtig, dass Leute dabei sind, die einem nicht gewogen sind.

Politiker – aber nur im Wahlkampf oder wenn sie einen bestimmten Punkt darstellen wollen – nutzen den „Tomatenwerfer“, wobei dieser Olympionike in Bezug auf seine Disziplin nur symbolisch gemeint ist. Politiker spornen manchmal ihre Jugendorganisationen an, im Plenum kräftig zu widersprechen. Dieser Widerspruch ist dann die Ouvertüre zur ausgiebigen Replik des politischen Redners.

Es wäre nicht richtig, davon auszugehen, dass der große Teil des Publikum, der sich anfangs neutral verhält, dort unten sitzt, um dem Redner dort oben zu helfen. Gehen Sie davon aus, dass Sie nach allen Regeln Kunst „beäugt“ werden, dass so mancher, der Sie hoffnungsfroh anblickt, im Inneren seiner Publikumsseele eine gewisse Freude empfindet, wenn „der da oben“ doch nicht so perfekt ist. Nicht ohne Bedacht gehen erfahrene Redner das Wagnis der perfekten Rede nicht ein: das Menscheln in Maßen findet das Publikum attraktiv.

Kein Fehler ist es, sich dem Publikum so zu zeigen, wie man ist. Seltsamerweise wissen dies viele Politiker und Personen des öffentlichen Lebens immer noch nicht: Sie spielen eine Rolle – und man glaubt ihnen nicht. Das Publikum identifiziert sich gern mit dem Redner: Er muss Wissen haben, „etwas können“, aber er darf sich nicht als Spieler zeigen. Ein negatives Paradebeispiel sahen die Deutschen in den letzten beiden Jahren auf höchster politischer Ebene. Erst als die Berater der prominenten Person merkten, dass die Menschen das Rollenspiel „satt hatten, wurde für den Redner ein neues Drehbuch für seine öffentlichen Auftritte geschrieben.

Auch ist es falsch, dem Publikum laufend Honig zu servieren. Lobt es der Redner zu häufig, empfindet das Publikum mehr oder weniger bewusst, dass der Redner sich über das Publikum stellt: das ist die Kehrseite des Lobes. Der Lobende macht sich zum Oberrichter. Nicht der Redner hat das Publikum zu beurteilen, sondern die Zuhörer haben das Recht, dem Redner kritisch zu folgen.

Viele Redner schätzten während der Rede die Reaktion des Publikums falsch ein. Lassen wir uns ein Beispiel anschauen: Eine Person schaut sozusagen grimmig drein. Ein abweisendes Gesicht mag den unerfahrenen Redner beeinflussen, er glaubt, da sei jemand mit seinen Ausführungen überhaupt nicht einverstanden, oder glaubt gar, es liege Antipathie vor. Wie falsch kann eine solche Einschätzung sein! Oft stellt sich später heraus, dass unsere grimmig blickende Person lediglich konzentriert war. Seien Sie vorsichtig beim Lesen der Körpersprache. Sie ist weitaus komplizierter, als manche populäre Lehrbücher glauben machen wollen.

Zusammenfassung:

  • Wer ist Ihr Publikum?
  • In welcher Stimmung befindet sich das Publikum?
  • Das Publikum „wartet“, die meisten Personen verhalten sich neutral.
  • Geben Sie sich, wie Sie sind, das Publikum mag kein aufgesetztes Verhalten.
  • Seien Sie bei der Beurteilung einzelner Reaktionen vorsichtig.

Ambiente: Für Sie selbst ist es psychologisch wichtig, dass Sie sich wohl fühlen in dem Raum, in dem Sie Ihre Rede halten. Leider kann man das nicht immer beeinflussen. Einfluss nehmen sollten Sie aber unbedingt auf Ihre unmittelbare Umgebung (Tisch, Vortragspult usw.).

Ein heller und luftiger Raum wirkt positiv auf Sie wie auf das Publikum. Wenn Sie selbst nicht der Veranstalter sind, sprechen Sie mit den Organisatoren über dieses Thema. Auf jeden Fall sollten Sie dies nicht ganz dem Zufall überlassen. Ist ein Raum überheizt und keine Frischluftzufuhr gewährleistet, sind Sie und das Publikum körperlich belastet. Das wirkt sich schnell auf die gesamte psychologische Situation aus. Als Kenner der Materie sorgen Sie oder die Veranstalter auch für Blumenschmuck. Farben regen die Fantasie der Menschen an.

Ganz wichtig, und zwar nicht nur unter technischen, sondern vor allem unter psychologischen Gesichtspunkten, ist die Akustik des Raumes. Schlechte Klangverhältnisse können Ihren Vortrag „schmeißen“.

Zusammenfassung:

  • Wie ist der Raum, in dem Sie Ihre Rede halten, beschaffen?
  • Sorgen Sie für ein angenehmes Ambiente.
  • Denken Sie bitte daran, dass die Akustik äußerst wichtig ist.

Visualisierung: Bei vielen Reden, bei denen es vorrangig um die Vermittlung von Sachverhalten geht, ist Visualisierung angebracht. Bei Reden mit einer überwiegend emotionalen Botschaft (Trauerrede) ist sie nicht sinnvoll.

Psychologisch bedeutet der Einsatz von Medien, dem Publikum beim Verstehen des Themas und seiner Aspekte zu helfen. Ein übertriebener Einsatz schadet dagegen immer, weil Sie die Wahrnehmungsfähigkeit des Publikums überfordern.

Im Schnitt sollten rechnerisch auf zehn Minuten Redezeit nicht mehr als drei Schaubilder oder Folien präsentiert werden. Mit den Medien maßvoll umgehen ist auf jeden Fall besser, als eine Medienschau ablaufen zu lassen. Leider hat sich – sozusagen ohne Sinn und Verstand – in weiten Kreisen der Wirtschaft durchgesetzt, sich zu jedem Vortrag, zu jeder Rede mit Bergen von Karten und Flipchart-Papier zu bewaffnen. Wer Ihnen nicht wohlgesinnt ist, könnte auf die Idee kommen, Sie seien dem Thema sprachlich nicht gewachsen. Eine Rede bleibt eine Rede, ihr Mittel ist das Wort. Alles andere hat in den Hintergrund zu treten und sollte nur Hilfsmittel sein.

Zusammenfassung:

  • Der Einsatz von Medien ist nur in Maßen sinnvoll.
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